Dreckiger Schnee: Skier, Schweizer, Schießereien (17)
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Die Uniformierten hatten die Heckklappe des Leichenwagens mit dem entsprechenden Maß an sinnloser Aggression zugeknallt, die einem beschissenen Einsatz wie diesem zu einer beschissenen Unzeit wie dieser und einem zu dieser Konstellation passendem Sauwetter angemessen war.Danach herschte Stille im Inneren des Wagens,welche durch den momentanen Status der beiden einzigen Insassen hinreichend erklärt war.
Nils´ Leiche begann über ihre Situation nachzudenken.Sie machte sich große Sorgen.Na schön, ja, sie war definitiv tot, und die einzige und letzte Aktion ihrerseits war die Verwandlung von einst lebendem Gewebe in knapp achtzig Kilo rasch abkühlendes Fleisch.Aber wenn es das schon gewesen sein sollte, und so wie die Dinge standen, sollte es das ja wohl tatsächlich, dann wollte die Leiche wenigstens einen sauberen Schlußstrich.Es war nach ihrer Ansicht das Mindeste, was man vom Universum erwarten durfte, nachdem man aus dem Leben ausgestiegen war, indem man sich mittten in der Nacht auf dem Flur eines drittklassigen Hotels von jemandem, den man noch nie zuvor gesehen hatte , die primären Geschlechtsmerkmale von einer Revolverkugel amputieren ließ.
Und die Gesprächsfetzen, die die Leiche in ihrem Sack so mitbekommen hatte, als man sie alles andere als sanft die Treppe hinunter auf die Straße befördert hatte, jawohl, diese Unterhaltungsfragmente hatten nun die Angst geschürt, noch nicht einmal den kleinen Trost zu haben, daß da nun alles vorbei sei, also Füße hochlegen, beziehungsweise gemütlich in der Holzkiste ausstrecken, und dann schön langsam buchstäblich zurück zu Mutter Natur.
Stattdessen fielen da nun Wörter wie “Gerichtsmedizin“ und „Obduktion“ sowie die Wortspende von einem der Transporthelfer, der seine Begeisterung nur schwer verbergen konnte, als er da von „komplett ausweiden, Alter, die stülpen den Typen um wie ne´Socke und was am Schluß am Tisch liegt, kannste in nem´Trichter inne Sarg kippen,total abartig sag ich dir“ dahinbrabbelte. Angesichts von Zukunftsaussichten, die gummihandschuhverpackte Pathologenfinger enthielten, welche in der Bauchhöhle Such die Milz spielten, reifte in der Leiche ein Entschluß.
Sie zwang steife Muskeln zu erneuter Aktivität und schälte sich aus dem Leichensack, der ebensowenig Widerstand zu leisten vermochte wie kurz darauf die Heckklappe.Nicht gehend, sondern in einer Art von ständigem fallen aber nie ganz auf die Fresse knallen verschwand Nils´ Leiche wieder im Hoteleingang, um sich ein stilles ruhiges Fleckchen zu suchen, um dort das zu tun, was anständige Leichen eben den ganzen Tag so trieben. (CriHa)
(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)
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Die Uniformierten hatten die Heckklappe des Leichenwagens mit dem entsprechenden Maß an sinnloser Aggression zugeknallt, die einem beschissenen Einsatz wie diesem zu einer beschissenen Unzeit wie dieser und einem zu dieser Konstellation passendem Sauwetter angemessen war.Danach herschte Stille im Inneren des Wagens,welche durch den momentanen Status der beiden einzigen Insassen hinreichend erklärt war.
Nils´ Leiche begann über ihre Situation nachzudenken.Sie machte sich große Sorgen.Na schön, ja, sie war definitiv tot, und die einzige und letzte Aktion ihrerseits war die Verwandlung von einst lebendem Gewebe in knapp achtzig Kilo rasch abkühlendes Fleisch.Aber wenn es das schon gewesen sein sollte, und so wie die Dinge standen, sollte es das ja wohl tatsächlich, dann wollte die Leiche wenigstens einen sauberen Schlußstrich.Es war nach ihrer Ansicht das Mindeste, was man vom Universum erwarten durfte, nachdem man aus dem Leben ausgestiegen war, indem man sich mittten in der Nacht auf dem Flur eines drittklassigen Hotels von jemandem, den man noch nie zuvor gesehen hatte , die primären Geschlechtsmerkmale von einer Revolverkugel amputieren ließ.
Und die Gesprächsfetzen, die die Leiche in ihrem Sack so mitbekommen hatte, als man sie alles andere als sanft die Treppe hinunter auf die Straße befördert hatte, jawohl, diese Unterhaltungsfragmente hatten nun die Angst geschürt, noch nicht einmal den kleinen Trost zu haben, daß da nun alles vorbei sei, also Füße hochlegen, beziehungsweise gemütlich in der Holzkiste ausstrecken, und dann schön langsam buchstäblich zurück zu Mutter Natur.
Stattdessen fielen da nun Wörter wie “Gerichtsmedizin“ und „Obduktion“ sowie die Wortspende von einem der Transporthelfer, der seine Begeisterung nur schwer verbergen konnte, als er da von „komplett ausweiden, Alter, die stülpen den Typen um wie ne´Socke und was am Schluß am Tisch liegt, kannste in nem´Trichter inne Sarg kippen,total abartig sag ich dir“ dahinbrabbelte. Angesichts von Zukunftsaussichten, die gummihandschuhverpackte Pathologenfinger enthielten, welche in der Bauchhöhle Such die Milz spielten, reifte in der Leiche ein Entschluß.
Sie zwang steife Muskeln zu erneuter Aktivität und schälte sich aus dem Leichensack, der ebensowenig Widerstand zu leisten vermochte wie kurz darauf die Heckklappe.Nicht gehend, sondern in einer Art von ständigem fallen aber nie ganz auf die Fresse knallen verschwand Nils´ Leiche wieder im Hoteleingang, um sich ein stilles ruhiges Fleckchen zu suchen, um dort das zu tun, was anständige Leichen eben den ganzen Tag so trieben. (CriHa)
(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)
der freundliche Herr Sonntag - Montag, 23. Oktober 2006, 15:27