Dreckiger Schnee – Skier, Schweizer, Schießereien (5)

Was bisher geschah:
Die Geschichte beginnt mit dem schwedischen Privatdetektiv Nils Hölmstedt, der in Italien das Hotel vom amtierenden Weltmeister im Parallelslalom Holger Gunterson bewacht und zwar im Auftrag von Ansgar Bergrenson, der sportlicher Leiter des Herrenskiteams, der ein Attentat der Schweizer befürchtet. Und tatsächlich beobachtet er Filgrin Zückerli, Guntersons größter Konkurrent im internationalen Skizirkus wie er das Hotel bewaffnet mit einer Eisenstange betritt. Nils folgt Filgrin ins Hotel.
Derweil denkt der wenig sprachgewandte Dirk, Kabelträger bei den öffentlich-rechtlichen, vor dem Einschlafen über sein Leben und seinen gescheiterten Traum Moderator zu werden nach. Jetzt ist er schon 15 Jahre beim Skizirkus und weiß alles über die dunklen Abgründe hinter der Fassade, hatte sich aber bis jetzt immer aus den internen Kämpfen herausgehalten, doch jetzt ist er nicht ganz unschuldig daran..
Netti und Knut, zwei Freunde, sehen wie Filgrin das Hotel betritt. Knut ist der bestimmendere der beiden, der auf alles eine Antwort zu haben scheint, bzw. sich eine dazu ausdenkt, und gerne redet. Netti ist schweigsam und stimmt Knut gerne zu. Auch die beiden folgen Filgrin.
Im Hotel ist der Portier Lawrence vom plötzlichen Eintreten Filgrins so erschrocken, dass er sich mit Kaffe beschüttet, was Lawrence, ohnehin vom Leben frustriert, zum endgültigen Ausrasten und Durchdrehen bringt. Lawrence greift unter den Tresen.

Schrägs Finger krallten sich tiefer in den fleckigen Vorhangstoff, während seine fiebrigen Augen flackernde Blicke auf das von seinem Fenster aus einsehbare Vorderareal des Hotels abschossen. Wie jeden Abend hatte er alle Lichter gelöscht um anschließend seine gewohnte Beobachtungsposition zu bemannen, in der er nun schon seit drei Stunden ausharrte, die Flasche mit dem billigen Fusel grimmig umklammert. Schräg, der natürlich nicht wirklich so hieß, sondern seinen Namen zusammen mit nahezu allen persönlichkeitsbezogenen Details in einer jahrelangen Sturmflut aus Alkohol und Psychopharmaka über Bord gespült hatte, nachdem ihn ein plötzlicher Gewinn in der Klassenlotterie ebenso plötzlich wie gründlich aus der Bahn geworfen hatte, brachte nun so etwas wie ein boshaftes Lächeln zustande, wodurch sein Zahnfleischbluten wieder einsetzte. Mit einem genuschelten Fluch nahm er sich dem traurigen Rest des Fusels an und fokussierte seinen nur noch sporadisch mit dieser Realität verbundenen Geist auf das Objekt seiner Erregung. Vor dem Hotel parkte nun schon seit geraumer Zeit ein betont unauffälliger Wagen in betont unauffälliger Position und gab sich redliche Mühe, sein persönliches Unauffälligkeitsfeld noch zu verdichten. Mit Sicherheit ein dämlicher Privatdetektiv, den der Scheidungsanwalt seiner Frau auf ihn angesetzt hatte. Schräg schnaufte abfällig, und beschrieb eine den Gesetzen der Schwerkraft spottende Parabel als er in Richtung Zimmertür taumelte, wo er unter Aufbietung aller feinmotorischen Reserven seinen Mantel vom Haken riss und ihn sich über die Schulter warf, bevor er mit der Tür kollidierte, welche der Gewalt wich und Schräg in den dunklen Gang ausspie, wo er im Stil einer Flipperkugel Kurs auf das metallische Rechteck der Aufzugtür nahm und dabei seinen mitgenommen wirkenden Revolver aus der Manteltasche zerrte. Ein trauriger Glockenton in A-Moll kündigte das Ankommen einer Kabine an, und wurde durch ein rüdes Krachen und einen noch rüderen Schrei unterbrochen, weil es nun mal sehr rüde klingt, wenn sich jemand ins eigene Knie schießt. (ChriHa)

(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)

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