Dreckiger Schnee – Skier, Schweizer, Schießereien (4)
Was bisher geschah:
Die Geschichte beginnt mit dem schwedischen Privatdetektiv Nils Hölmstedt, der in Italien das Hotel vom amtierenden Weltmeister im Parallelslalom Holger Gunterson bewacht und zwar im Auftrag von Ansgar Bergrenson, der sportlicher Leiter des Herrenskiteams, der ein Attentat der Schweizer befürchtet. Und tatsächlich beobachtet er Filgrin Zückerli, Guntersons größter Konkurrent im internationalen Skizirkus wie er das Hotel bewaffnet mit einer Eisenstange betritt. Nils folgt Filgrin ins Hotel.
Derweil denkt der wenig sprachgewandte Dirk, Kabelträger bei den öffentlich-rechtlichen, vor dem Einschlafen über sein Leben und seinen gescheiterten Traum Moderator zu werden nach. Jetzt ist er schon 15 Jahre beim Skizirkus und weiß alles über die dunklen Abgründe hinter der Fassade, hatte sich aber bis jetzt immer aus den internen Kämpfen herausgehalten, doch jetzt ist er nicht ganz unschuldig daran..
Netti und Knut, zwei Freunde, sehen wie Filgrin das Hotel betritt. Knut ist der bestimmendere der beiden, der auf alles eine Antwort zu haben scheint, bzw. sich eine dazu ausdenkt, und gerne redet. Netti ist schweigsam und stimmt Knut gerne zu. Auch die beiden folgen Filgrin.
Lawrence prüfte den korrekten Sitz seiner Uniform ... zum 35 Mal. Das rote Sakko schloss wie vorgeschrieben 3,5 cm über dem Bund der dunkelgrünen Hose ab und gab, natürlich nur dann, wenn der Zweireiher nicht zugeknöpft war, den Blick auf das goldene Namensschild frei, welches seine linke Brust zierte und im herrlichen Kontrast zum schwarzen Billig-Hemd samt roter Samtkrawatte wie ein Stern am pechschwarzen Nachthimmel erstrahlte. Stolz, das war das Wort, welches wohl am Meisten jenen Gemütszustand beschrieb, der Lawrence vollkommen ausfüllte, wenn er diese Uniform trug. Plötzlich kam ihm sein Bierbauch nicht mehr so groß vor, machte es ihm nichts mehr aus als einziger mit nun bald 47 Jahren hier im Hotel seit nun knapp 2 Jahrzehnten sein Dasein als Portier zu fristen. Selbst in Nächten wie diesen, wo seine einzige nennenswerter Tätigkeit darin bestand, Sauerstoff in Kohlendioxyd umzuwandeln, verschwand dieser nagende Selbstzweifel, der ihn ansonsten Tag und Nacht begleitete, um ihm immer wieder zu beweisen, wie sinn- und belanglos sein kleines unwichtiges Dasein geworden war, nachdem Martha die Kinder genommen und ihn verlassen hatte. Den Stars den richtigen Schlüssel zu geben, auf das Stockwerk, den richtigen Weg und die Zimmernummer hinzuweisen, sowie ab und an persönlich den Zimmerservice zu spielen und zu sehen, wie die hauseigenen Sanitäter wieder mal einem dieser Sternchen den Magen auspumpten, um den- oder diejenige für den darauffolgenden Tag fit zu machen...solche Momente überzeugten ihn wieder davon, etwas sehr Wichtiges zu tun (auch, wenn der Gehaltsscheck am Ende des Monats das Gegenteil auszusagen schien), doch immer öfter meldete sich diese Stimme in seinem Kopf .. „ Wie lange willst du noch warten, bis du endgültig durchdrehst und diesen verfickten Stars die Rübe wegballerst ?“ Gelangweilt hob er die Tasse, gefüllt mit entkoffeiniertem Kaffee, die wie immer an der selben Stelle, markiert durch längst hoffnungslos eingetrocknete Kaffeeringe, auf seinem Tresen stand und setzte an daraus zu trinken, als sich plötzlich eine Gestalt von draußen dem Hotel näherte. Erschrocken durch diesen plötzlichen Wechsel von der passiven, zeitneutralen in die aktive, stetig tickende Dimension rutschte ihm die Tasse mit der Aufschrift „Superdad“ aus der linken Hand um gleich darauf ihren Inhalt preiszugeben, welcher sich über Hemd, Sakko und Hose ergoss. Seine Uniform...die schöne Uniform, jetzt nur noch Fetzen in undefinierbarer Farbe, feucht und stinkend. Die Stimme in seinem Kopf erschwoll zu einem ganzen Chor, der im Kanon dazu aufrief, endlich die letzte Sicherung seines Bewusstseins zum durchbrennen zu bringen, während Marthas Sopran eine unvergleichliche Arie („Lawrence, du alte Schwuchtel - OPUS 3“) zum Besten gab. Schweiß formte zu in Perlen auf seiner Stirn und drohte in seine leicht gelblichen Augen zu rinnen, während die sich dem Hotel nähernde Figur, bedrohliche Ausmaße anzunehmen schien. Er musste Ordnung halten, der Chef hatte nicht umsonst gesagt „Lawrence, wer Ordnung hält, verdient auch eine kleine Finanzspritze zum Ende des Jahres“ Ordnung, ja. Mit sicherer Schnelligkeit griff Lawrence unter die Theke, um den kleinen, abgesperrten Schrank zu öffnen, und den schlimmsten Fehler seines Lebens zu begehen.... (MiGrub)
(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)
Die Geschichte beginnt mit dem schwedischen Privatdetektiv Nils Hölmstedt, der in Italien das Hotel vom amtierenden Weltmeister im Parallelslalom Holger Gunterson bewacht und zwar im Auftrag von Ansgar Bergrenson, der sportlicher Leiter des Herrenskiteams, der ein Attentat der Schweizer befürchtet. Und tatsächlich beobachtet er Filgrin Zückerli, Guntersons größter Konkurrent im internationalen Skizirkus wie er das Hotel bewaffnet mit einer Eisenstange betritt. Nils folgt Filgrin ins Hotel.
Derweil denkt der wenig sprachgewandte Dirk, Kabelträger bei den öffentlich-rechtlichen, vor dem Einschlafen über sein Leben und seinen gescheiterten Traum Moderator zu werden nach. Jetzt ist er schon 15 Jahre beim Skizirkus und weiß alles über die dunklen Abgründe hinter der Fassade, hatte sich aber bis jetzt immer aus den internen Kämpfen herausgehalten, doch jetzt ist er nicht ganz unschuldig daran..
Netti und Knut, zwei Freunde, sehen wie Filgrin das Hotel betritt. Knut ist der bestimmendere der beiden, der auf alles eine Antwort zu haben scheint, bzw. sich eine dazu ausdenkt, und gerne redet. Netti ist schweigsam und stimmt Knut gerne zu. Auch die beiden folgen Filgrin.
Lawrence prüfte den korrekten Sitz seiner Uniform ... zum 35 Mal. Das rote Sakko schloss wie vorgeschrieben 3,5 cm über dem Bund der dunkelgrünen Hose ab und gab, natürlich nur dann, wenn der Zweireiher nicht zugeknöpft war, den Blick auf das goldene Namensschild frei, welches seine linke Brust zierte und im herrlichen Kontrast zum schwarzen Billig-Hemd samt roter Samtkrawatte wie ein Stern am pechschwarzen Nachthimmel erstrahlte. Stolz, das war das Wort, welches wohl am Meisten jenen Gemütszustand beschrieb, der Lawrence vollkommen ausfüllte, wenn er diese Uniform trug. Plötzlich kam ihm sein Bierbauch nicht mehr so groß vor, machte es ihm nichts mehr aus als einziger mit nun bald 47 Jahren hier im Hotel seit nun knapp 2 Jahrzehnten sein Dasein als Portier zu fristen. Selbst in Nächten wie diesen, wo seine einzige nennenswerter Tätigkeit darin bestand, Sauerstoff in Kohlendioxyd umzuwandeln, verschwand dieser nagende Selbstzweifel, der ihn ansonsten Tag und Nacht begleitete, um ihm immer wieder zu beweisen, wie sinn- und belanglos sein kleines unwichtiges Dasein geworden war, nachdem Martha die Kinder genommen und ihn verlassen hatte. Den Stars den richtigen Schlüssel zu geben, auf das Stockwerk, den richtigen Weg und die Zimmernummer hinzuweisen, sowie ab und an persönlich den Zimmerservice zu spielen und zu sehen, wie die hauseigenen Sanitäter wieder mal einem dieser Sternchen den Magen auspumpten, um den- oder diejenige für den darauffolgenden Tag fit zu machen...solche Momente überzeugten ihn wieder davon, etwas sehr Wichtiges zu tun (auch, wenn der Gehaltsscheck am Ende des Monats das Gegenteil auszusagen schien), doch immer öfter meldete sich diese Stimme in seinem Kopf .. „ Wie lange willst du noch warten, bis du endgültig durchdrehst und diesen verfickten Stars die Rübe wegballerst ?“ Gelangweilt hob er die Tasse, gefüllt mit entkoffeiniertem Kaffee, die wie immer an der selben Stelle, markiert durch längst hoffnungslos eingetrocknete Kaffeeringe, auf seinem Tresen stand und setzte an daraus zu trinken, als sich plötzlich eine Gestalt von draußen dem Hotel näherte. Erschrocken durch diesen plötzlichen Wechsel von der passiven, zeitneutralen in die aktive, stetig tickende Dimension rutschte ihm die Tasse mit der Aufschrift „Superdad“ aus der linken Hand um gleich darauf ihren Inhalt preiszugeben, welcher sich über Hemd, Sakko und Hose ergoss. Seine Uniform...die schöne Uniform, jetzt nur noch Fetzen in undefinierbarer Farbe, feucht und stinkend. Die Stimme in seinem Kopf erschwoll zu einem ganzen Chor, der im Kanon dazu aufrief, endlich die letzte Sicherung seines Bewusstseins zum durchbrennen zu bringen, während Marthas Sopran eine unvergleichliche Arie („Lawrence, du alte Schwuchtel - OPUS 3“) zum Besten gab. Schweiß formte zu in Perlen auf seiner Stirn und drohte in seine leicht gelblichen Augen zu rinnen, während die sich dem Hotel nähernde Figur, bedrohliche Ausmaße anzunehmen schien. Er musste Ordnung halten, der Chef hatte nicht umsonst gesagt „Lawrence, wer Ordnung hält, verdient auch eine kleine Finanzspritze zum Ende des Jahres“ Ordnung, ja. Mit sicherer Schnelligkeit griff Lawrence unter die Theke, um den kleinen, abgesperrten Schrank zu öffnen, und den schlimmsten Fehler seines Lebens zu begehen.... (MiGrub)
(Bei dem Text handelt es sich um eine frei erfundene Geschichte und ausdrücklich nicht um einen Tatsachenbericht. Alle Personen, Orte und Geschehnisse sind rein fiktional. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder bestehenden Tatsachen, Vorgängen und Geschehnissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.)
der freundliche Herr Sonntag - Montag, 27. März 2006, 07:16